
RÜCKBLICK: EXKURSION
ZUR SALZKAMMER UND SALINE
Am 12. November machte sich eine muntere Schar von "Salzsuchern" mit der Bahn dem Rhein entlang auf den Weg zu den Schweizerischen Rheinsalinen. Wir blicken zurück auf einen spannenden Tag mit vielfältigen Einblicken in die Welt der Salz-Gewinnung.
Zu Beginn des Tages wurden wir von Herrn Lieberherr, dem ehemaligen Direktor der Schweizer Rheinsalinen, freundlich begrüsst und zur Villa Glenck, dem Standort des Salzmuseums und gleichzeitig dem Ort der ersten erfolgreichen Salzbohrung geführt.
Herr Lieberherr hatte vor 20 Jahren das Museum einzurichten begonnen, war darum mit den kleinsten Details bestens vertraut und konnte uns mit seinem Feuer, ja seiner Begeisterung für das Salz und dessen Gewinnung, bestens informieren.
Hier will ich mich auf wenige wichtige Stationen beschränken. Nachdem Carl Christian Friedrich Glenck erfolglos in Eglisau mit Salzbohrungen
begonnen hatte, begab er sich rheinabwärts, liess bohren und bohren. Ein Misserfolg reihte sich an den nächsten. Endlich, am 30.05.1836, stiess er beim Roten Haus am Rhein bei Muttenz in 137 m Tiefe auf Salz.
Eindrücklich wird im Museum die unendlich mühsame Arbeit des Bohrens, besser erklärt, des Meisselns, mit Modellen und Geräten in natürlichen Grösse dargestellt. Mit Manneskraft wurde mittels einer Wippe das Bohrgestänge mit dem mächtigen Meissel an der Spitze angehoben, um es dann ins Bohrloch sausen zu lassen. Von Zeit zu Zeit musste das herausgepickelte Material aus dem Bohrloch gehoben werden. Nicht selten brach der Meissel und musste mühsam mit einem speziellen Gerät, dem Glückshaken, geborgen werden. Woche um Woche, Monat um Monat wurde gemeisselt. Es konnte sein, dass man sich jahrelang abmühte, um am Ende ohne Erfolg das Projekt abzubrechen.
Nachdem man aber in Muttenz erfolgreich eine Salzschicht erschlossen hatte, war Glenck ein gemachter Mann und die Schweiz hatte ihr eigenes Salz. (In Bex wird allerdings bereits seit 1680 Salz gewonnnen). 1837 wurden die ersten Schweizer Salinen, Schweizerhalle genannt, eingeweiht.
Nachdem wir am Nachmittag die Hauptstrasse überquert hatten, konnten wir das Gelände der heutigen Salinen betreten. Eine kompetente Führerin zeigte uns die verschiedenen Produktionsschritte der heutigen Salzgewinnung. In mächtigen Verdampfern wird aus der Sole das trockene Salz gewonnen. In einer Abfüllanlage wird das Salz in 50 g Salzstreuer, in Kilopackete und Säcke bis zu 800 kg abgefüllt.
In einem Hochregallager warten die Salzgebinde auf Kunden. Vom geförderten Salz wird der grosse Teil im Winter als Auftausalz verwendet. Was wir im Haushalt und in der Küche verbrauchen ist verschwindend klein.
In einem "Fabrikladen“ kann man Salzangebote aus aller Welt erstehen, Salz in verschiedenen Farben, Salz in ganz verschiedenen Körnungen, Salz in aufwendigen Verpackungen...
Ob all der Fülle musste man sich immer wieder an die Worte von Herrn Lieberherr erinnern: "Salz ist auf der ganzen Welt einfach NaCl, ob bergmännisch abgebaut, aus dem Meer oder aus verdampfter Sole gewonnen. Selbst das Auftausalz für den Winterdienst könnte man zum Spaghettikochen verwenden."
Unsere Salzexkursion endete in einer mächtigen Wintersalzhalle, wo haushohe Salzberge aufs Verladen mittels Pneubagger warten. Der Winter kann kommen!
Walter Forrer

